Vogelmedizin
Die medizinische Betreuung von Brieftauben, Zier-, Wild- und Greifvögeln ist sehr speziell. Dr. Michael Kugel hat besondere vogelmedizinische Kenntnisse u.a. in 6 Modulen der Seminarreihe Vogelmedizin an der Ludwig-Maximilians Universität München erlangt.
Der stress- und schockanfällige Vogelpatient erfordert einen vergleichsweise hohen diagnostischen Aufwand. Physische Untersuchungen müssen zügig aber dennoch sehr gründlich erfolgen. Zeitintensive Untersuchungen, wie das Röntgen, sollten vorzugsweise mit Hilfe einer Inhalationsnarkose durchgeführt werden. Nur spezielle Inhalationsnarkosegeräte, deren Verdampfer ein Atemluftbefeuchter nachgeschaltet ist, bewahren unsere befiederten Freunde davor während der Narkose auszukühlen. Wir verwenden ein solches Inhalationsnarkosegerät, und bringen es auch gerne zum Einsatz um aufregungsbedingte Zwischenfälle bei der Durchführung von Zwangsmaßnahmen zu vermeiden.
Vögel sind anders als die Vielzahl unserer anderen Kleintierpatienten wie Hunde, Katzen und Heimtiere. Der Vogel sieht im Gegensatz zum Menschen sogar 5 Farben (Schillerfarben/ UV-Licht, rot, grün, blau). Außerdem sieht er höhere Frequenzen (160 Bilder/sec.) als der Mensch. Dies führt dazu, dass er Neonröhren und auch Fernseher als Flackerlicht empfindet, was bei ihm häufig Verhaltensstörungen provoziert. Der Vogel ist ein reflexgeleitetes Augentier. Das bedeutet, dass er sofort auf plötzliche Bewegungen und Reize mit Fluchtreflexen zum Licht hin reagiert. Das Abdecken seiner Augen stellt ihn ruhig. Die Körpertemperatur von Vögeln ist enorm hoch. Ziervögel haben z.B. eine physiologische Körpertemperatur von 40,5°C - 42,8°C. Die Besonderheit des Atmungstraktes der Vögel sind so genannte Luftsäcke, die mit den auffällig kleinen Lungen in Verbindung stehen und nach einem Blasebalgsystem arbeiten.
Die häufigsten Krankheitsursachen sind fehlerhafte Haltungsbedingungen
Dazu gehören inadäquate Käfigsysteme, Einzelhaltung, unzureichende klimatische Bedingungen, wie z.B. zu geringe Luftfeuchtigkeit der Wohnungsluft, Rauchen der Besitzer, Kunstlicht ohne UV-Anteil, Flackerfrequenzen (Fernseher), sowie monotones falsches Fütterungsregime. Potenziert werden diese Haltungsfehler durch Langeweile, Verlust des Sozialpartners, Stress, Zwangsvergesellschaftung, sexuelle Frustration und gestutzte Flügel.